Der Autokorso durch Oststeinbeks Altstadt, bedingt durch die späte ICE-Fahrt für Montag morgens um ein Uhr fix eingeplant, fiel wegen mangelnden Erfolgs leider aus. Mit diesem ernüchternden Fazit endete die fünfte Kampagne der Ostbek Cowboys im Kampf um die deutsche Meisterschaft der Senioren (Ü35). Am Ende stand, wie schon bei der Premiere 2010, der zehnte Platz. Und doch. „Das war ein großartiges Turnier“, befand Präsi Schneider bei Wurst & Pils. Ist es die Altersmilde? Die Altersweisheit? Geschrumpfter Ehrgeiz? Ungewohnte Bescheidenheit, weil vier bis sechs potentielle Stammspieler abgesagt hatten? Jedenfalls eine zutreffende Beschreibung. Die Ostbek Cowboys waren an diesem langen Wochenende einmal mehr eine kompakte Einheit, aus der immer wieder bemerkenswerte Einzelkönner herausstachen. Etwa Jungspund Fridolin Lippens, der auf außen so schnell schlägt, wie manche Mitspieler nicht mal mehr gucken können. Oder Kauffi Kauffeldt, der auch bei dieser Meisterschaft im Schnellangriff nicht geblockt wurde. Man denke an Tiger Porthan, der die wohl steilste Steigerungskurve des Universums hingelegt hat, vom „Ich-kann-nicht-weiter-als-zwei-Meter“-Pritschen vorm ersten Spiel bis zu einer wahrhaft katzenhaften Performance im psychologisch so wichtigen Match gegen Lintorf beim Einzug in das Spiel um Platz 9. Vielleicht am beeindruckendsten Studl Studt, der aus der kalten Hose kommend, bekleidet nur mit einem ledernen, hörnerbewehrten OSV-Helm, Humann Essen im psychologisch so wichtigen Match um Platz 9 beinahe zur Verzweiflung brachte. Und als nimmersatter Motor der Mannschaft entpuppte sich abends beim Griechen Ämö Heilmann. Tja. Warum es dennoch nicht zum ersten Einzug ins Finale, nach zwei Halbfinal-Teilnahmen, reichte? „Die anderen waren stärker als früher, und wir vielleicht nicht ganz so stark“, analysierte Schnippel Schneider, womit er den Nagel auf die Schläfe traf. Dabei hatte es so gut begonnen. Elgershausen, der erste Gegner, zeigte sich deutlich verbessert gegenüber den Vorjahren, rechnete aber offenbar nicht mit dem gewitzten Spiel der Cowboys, die nach einer 25:18-Sensation im ersten Satz (und vergeigtem zweiten) im dritten Satz drei Matchbälle hatten – aber drei Mal scheiterten. „Eine Wasserscheide“ für das Turnier nannte das Präsi Schneider. Tatsächlich wurde man danach von Stuttgart teilweise überpowert, fand nie zur kämpferischen Linie (22:25, 14:25) – wenn, ja, wenn man nur gewusst hätte, dass dies der spätere verdiente deutsche Meister sein würde, hätte man sich aber dann doch etwas mehr angestrengt. „Man muss uns schon sagen, dass wir der Underdog sind, sonst geht da nix“, sagte Schnippel Schneider. Schon Samstag mittag also war alles vorbei – aber jetzt erst liefen einige Spieler zu großer Form auf. Gegen Lintorf war es der Tiger „in der Form seines Lebens“, wie manche beobachtet zu haben glaubten – 2:0! Und Tags danach spielten die Cowboys zum xten Mal in ihrer Karriere Humann Essen mit dem gewaltigen Frank Fischer an die Wand, um letztlich doch wieder chancenlos zu sein (0:2). Platz 10 also in diesem Turnier, dem bestbesetzten der letzten Jahre. Stuttgart als neuer deutscher Meister schlug sowohl Dachau (2.) als auch Schmiden (4.). Elgershausen, höher einzuschätzen als bei deren Finaleinzug in Ulm 2012, der einzige Bezwinger Stuttgarts, wurde am Ende entkräfteter Siebter. Und die Cowboys machten sich auf den langen Heimweg. Ob 2016 der nächste Anlauf unternommen wird, steht noch in den Sternen. Für die meisten Spieler wäre längst auch Altersklasse 2 möglich. „Da wird das Netz schon wieder flacher“, sagt Präsi Schneider, „eigentlich wollten wir diesen erhebenden Moment noch ein bisschen hinauszögern.“
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